Schilddrüsenambulanz

Die Schilddrüsenambulanz befindet sich direkt neben der Anmeldung mit dem Wartebereich.

Von dort werden Sie vom diensthabenden Arzt direkt zur Untersuchung gerufen. Danach erfolgen ggf. ein Ultraschall,  Blutabnahmen, die Injektion des radioaktiven Stoffes und die Darstellung der Aktivitätsverteilung in der Schilddrüse mittels Gammakamera.

 

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Die Untersuchungen

Ultraschall (Sonografie)

Der Ultraschall bietet bereits eine sehr detaillierte Darstellung des Schilddrüsengewebes und eventueller Gewebsveränderungen (z. B. Schilddrüsenknoten, Zysten, entzündliche Veränderungen).
Um mehr über die funktionellen Eigenschaften eines Knotens zu erfahren (heiße / kalte Knoten), muss aber eine Szintigrafie durchgeführt werden.

Szintigrafie

Dazu wird eine kleine Menge radioaktives Tc-99m-Technetium-Pertechnetat gespritzt. Dieses verhält sich im Körper ganz ähnlich wie Iod und wird über die Blutbahnen bevorzugt in die Schilddrüse transportiert. Dort angekommen reichert es sich in den funktionierenden oder sogar überfunktionierenden Arealen der Schilddrüse an. Die Gammakamera nimmt die radioaktive Strahlung auf und ermittelt daraus das Szintigramm. Jetzt kann der Arzt beispielsweise erkennen, ob ein Knoten "heiß" oder "kalt" ist. Ein heißer Knoten nimmt sehr viel und ein kalter Knoten nimmt sehr wenig Tc-99m auf.

 Radioiodtest (zweitägig)

Um vor einer evtl. geplanten Radioiodtherapie zu überprüfen, ob und in welchem Maße die Schilddrüse das Radioiod aufnimmt, wird eine kleine Kapsel mit einer sehr geringen Aktivität Iod-131 zum Schlucken verabreicht. Am Folgetag erfolgt eine Messung, wie viel des radioaktiven Iods in die Schilddrüse aufgenommen wurde. Eventuell sind zusätzliche Messungen bereits am ersten Untersuchungstag vorgesehen.

Feinnadelpunktion

Manchmal ist es zur näheren Beurteilung von Schilddrüsenknoten oder Lymphknoten erforderlich, eine Probe zu nehmen. Hierfür wird unter Ultraschallkontrolle eine kleine Kanüle in den Knoten eingeführt und mehrfach hin und her bewegt, um Gewebszellen zu gewinnen. Eine lokale Betäubung ist hierfür nicht erforderlich.

Nach der Punktion muss noch mindestens 20 – 30 Minuten fest auf die Punktionsstelle gedrückt werden.

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Indikation

Indikationen für eine Schilddrüsenszintigraphie mit Tc-99m-Pertechnetat
(nach der Leitlinie der DGN)

  1. Tastbare und/oder sonographisch abgrenzbare Herdbefunde (Knoten ≥1 cm)
  2. V. a. fokale oder diffuse Autonomie bei manifester oder latenter Hyperthyreose
  3. Abklärung der immunogenen Hyperthyreose (M. Basedow, Hashimoto-Thyreoiditis)
  4. Nach Radioiodtherapie zur Dokumentation des Therapieerfolges
  5. Verlaufskontrollen unbehandelter Autonomien
  6. Bei V. a. Thyreoidits

Indikationen für eine Suppressionsszintigraphie

  1. V. a. fokale oder diffuse Autonomie bei peripherer Euthyreose und nicht supprimiertem basalem TSH

Indikationen für eine Schilddrüsenszintigraphie mit Iod-123

  1. Ektop gelegenes Schilddrüsengewebe - Zungengrundstruma - retrosternale Struma
  2. Struma ovarii
  3. Konnatale Hypothyreose
  4. Organifizierungsdefekte (Perchlorat-Test)

Untersuchungsprinzip

Iodid und monovalente Anionen (z.B. Tc-99m-Pertechnetat oder Perchlorat) werden gegen ein Konzentrationsgefälle (i.e. aktiver Transport) durch den Natriumiodidsymporter in die Thyreozyten aufgenommen. Während alle Iodisotope zu elementarem Iod oxidiert werden (Iodination) und der Schilddrüsenhormonsynthese zugeführt werden, korreliert die Aufnahme von Tc-99m-Pertechnetat nur etwa die ersten 20 min mit der Iodidclearance der Schilddrüse, so dass die Tc-99m-Pertechnetat Aufnahme (TcTU) als Maß der Iodavidität der Schilddrüse angesehen werden kann.

Patientenvorbereitung

Vor der Untersuchung können normale Mahlzeiten eingenommen werden (Ausnahme Radioiodtest, hierfür mindestens 2 Stunden nüchtern).

Eine Schilddrüsenhormon-Medikation und eine thyreostatische Medikation beeinflussen den Uptake.

Die Einnahme einer Schilddrüsenhormon-Medikation kann vor einer Suppressionsszintigraphie erforderlich sein.

Ist eine Schilddrüsenszintigraphie ohne Schilddrüsenhormon-Medikation vorgesehen, sind entsprechende Medikamente vor der Untersuchung nach Rücksprache mit uns / mit Ihrem behandelnden Arzt abzusetzen.

Thyreostatika (z. B. Thiamazol, Carbimazol, Propylthiouracil) sollten mindestens 2 Tage vor der Untersuchung abgesetzt werden, Natriumperchlorat mindestens 2 Wochen.

Meiden stark iodhaltiger Medikamente (z.B. iodhaltige Röntgenkontrastmittel, iodhaltige Desinfektionsmittel, iodhaltige Augentropfen) vier bis zwölf Wochen vor der Untersuchung. Wesentlich längere Zeitintervalle sind nach Applikation von lipophilen Röntgenkontrastmitteln (Lymphographie) und nach Amiodaron zu beachten.

Unter einer physiologischen Iodid-Medikation (bis 200 µg Iodid täglich) ist die Szintigraphie grundsätzlich möglich, aber eingeschränkt beurteilbar. Eine stark iodreiche Ernährung (z. B. Seetang, Algen, andere Meeresprodukte) kann ebenfalls stören und zu einer Erniedrigung des TcTU führen.

Welche Schilddrüsenmedikamente weiter / zusätzlich eingenommen bzw. abgesetzt werden sollen, klären wir gern mit Ihnen vor Ihrem Untersuchungstermin.

Notwendige Vorabinformationen
(aus der Leitlinie der DGN)

  1. Schilddrüsenwirksame Medikamente (z.B. Schilddrüsenhormon-Medikation, thyreostatische Medikation, iodhaltige Medikamente)
  2. Exposition mit iodhaltigen Röntgenkontrastmitteln
  3. Extrem iodreiche Ernährung
  4. Schilddrüsenfunktionsparameter, insbesondere basales TSH
  5. Relevante sonographische Befunde
  6. Befunde früherer Schilddrüsenszintigramme
  7. Kürzlich applizierte Radiopharmaka
  8. Schwangerschaft, Laktation

Nach der Untersuchung

Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme. Ansonsten sind keine speziellen Maßnahmen erforderlich.

Strahlenexposition

Tc-99m-Pertechnetat (20-80 MBq beim Erwachsenen): 0,26-1,04 mSv

Iod-123 (5-20 MBq beim Erwachsenen): 0,75-3 mSv

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